Verwöhnen oder Abhärten?

Mutter und Vater ziehen das Kind regelrecht and den Beinen vom Fernseher weg, weil es so verbissen Videospiele spielen will. Das Kind hält den Controller ganz fest in den Händen.

 „Das Leben ist kein Ponyhof“ und „schon gar kein Wunschkonzert“

Leider hört man diese Aussagen heute immer noch. Ja klar, das Leben ist nicht immer einfach und wir sollten unsere Kinder schon gut darauf vorbereiten.

Ich erlebe in der Schule viele überforderte Kinder, wenn ich sie frage, was machst du gerne, was kannst du gut, worin möchtest du besser werden, welche Träume hast du etc. Für mich sind dies aber sehr wichtige Fragen, denn nur wer sich gut kennt, kann seinen Weg durchs Leben beschreiten. Wollen wir nicht alle, dass unsere Kinder glücklich werden? Sie werden aber „nur“ glücklich, wenn sie selbstbestimmt durchs Leben gehen können. Dazu braucht es aber Antworten auf solche Fragen.

Jetzt mal ehrlich, wie viel von euch kämpfen heute als Erwachsene noch, mit solchen Glaubenssätzen, vor allem dann wenn es mal eher schwierig wird. Ja genau dann sagt man zu sich, es ist halt so, da muss ich durch etc. Aber genau in solchen Situationen ist es enorm hilfreich, wenn ich mich selber überdenken und reflektieren kann.

Etwas provokativ gesagt, doch das Leben ist ein Wunschkonzert! Kinder brauchen nicht  Sätze wie „das Leben ist kein Ponyhof“ um gestärkt zu werden. Im Gegenteil, solche Sätze machen eher Angst, nicht zu genügen, wenn es in der Schule vielleicht grade nicht so gut läuft. Kinder brauchen Vorbilder, die ihnen vorleben, wie man sein Leben selbst gestalten kann. Falls du als Eltern dies vielleicht im Beruf nicht kannst (kann ja sein, dass dein Beruf ein „weil ich halt Geld verdienen muss“, ist), zeig es ihnen in einer anderen Form, in anderen Lebenssituationen.

Input:

Nimm dir öfters mal Zeit mit deinem Kind herauszufinden, wo seine Stärken liegen und was ihm Freude macht. Ausgenommen „Gamen“ smile…obwohl, auch da kannst du dein Kind vielleicht fördern. Dazu noch eine kleine Anekdote: In einem meiner Kurse für Jugendliche, mussten sich die Teilnehmer ein Ziel ausarbeiten und es dann umsetzen. Ein Junge hatte keine Idee, da er die meiste Freizeit mit Gamen verbrachte. Wir fanden heraus, dass er sehr Sprachbegabt ist und so hatten wir die Idee, er könnte versuchen ein Sprachenlerngame zu entwickeln. Seine Begeisterung war riesig und er nahm sich dieser Herausforderung an.

Bastle mit deinem Kind eine Wunschbox und legt da immer mal wieder kleinere und grössere Wünsche und Ziele hinein. Dies hilft zu üben und sich Gedanken zu sich selbst zu machen. Ca. 1mal im Monat sucht sich dann dein Kind ein kleines Ziel heraus und ihr schaut gemeinsam, wie dein Kind dies erreichen kann. Am Anfang ist es vielleicht noch schwierig aber ihr werdet sehen, ihr werdet immer besser und es macht viel Spass. Erst recht, wenn ihr dann ein erstes erreichtes Ziel feiern könnt.

Auch hier gilt: Vorbild sein ist die beste Erziehung

Kurzer Input: Corona und die Schule

Es wird wahrscheinlich beschlossen flächendeckende Tests an Schulen zu machen. Ich bin da eher skeptisch. Wir müssten ja mindestens alle Wochen alle testen, um wirklich sicher zu sein. Liebe Eltern jetzt seid ihr einmal mehr gefordert. Wir wollen und brauchen selbstbestimmte Menschen und genau bei diesem Thema könnt ihr eure Kinder wegweisend beeinflussen. Müssen sie dies einfach so über sich ergehen lassen? Ich finde nein, aber dies setzt voraus, dass ihr als Eltern euren eigenen Standpunkt dazu klären müsst, um dann aber möglichst neutral eure Kinder (dies natürlich Altersgerecht) dazu informieren zu können. Wenn ihr absolut davon überzeugt seid, dies sei der richtige Weg, dann könnt ihr dies eurem Kind bestimmt auch so rüberbringen, ihm aber trotzdem eine Wahlfreiheit lassen. Auch kleine Kinder dürfen sich weigern und dies gilt zu respektieren. Es geht hier nämlich nicht um eine gefährliche Strasse, wo du dein Kind beschützen musst. Streng genommen bin ich sogar der Meinung, dass in dieser schwierigen Zeit alle Eltern das Recht haben sollten, ihr Kind zu Hause zu behalten, wenn ihr ein ungutes Gefühl habt, euer Kind in die Schule zu schicken. Dies natürlich auch wieder nur in Absprache mit dem Kind. Aber bitte, all dieser Austausch mit deinem Kind, soll möglichst ohne Angstmacherei geschehen. Deshalb kläre auch hier zuerst ab, was das Ganze mit dir selbst macht und geh Achtsam mit dir und deinem Kind um.

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