Hausgeburt: Vor- und Nachteile einer natürlichen Geburt zu Hause

Eine Hebamme ausgebildet für die Hausgeburt geht durch ihre Checkliste um alles für die Geburt zu Hause vorzubereiten - MamaGrow

Inhaltsverzeichnis

Bis in die 70er-Jahre war die Hausgeburt gang und gäbe und sogar die Mehrheit der Kinder wurde zu Hause entbunden. Erst später fingen Kliniken an, Entbindungen anzubieten und somit begann auch der Wandel zu vermehrten Klinikgeburten. Bei der Geburt zu Hause in den eigenen vier Wänden fühlt man sich einfach sicherer und wohler als in der fremden Umgebung eines Krankenhauses. Ein weiterer Vorteil der Geburt zu Hause ist die Betreuung durch die Hebamme, die für die werdende Mutter eine Art Vertrauensperson geworden ist.

Die Hebamme steht der werdenden Mutter schon lange vor der Geburt zur Seite und begleitet sie durch die Schwangerschaft. Hast du dich für eine Hausgeburt entschieden oder denkst darüber nach? Die Vor- und Nachteile dieser speziellen Form der Geburt solltest du in jedem Fall kennen und dich darauf vorbereiten.

Sein Kind in den eigenen vier Wänden begrüßen zu können, ohne noch einmal das Bett oder gar den Raum oder das Haus zu wechseln, ist das Schönste. Was ich nie vergessen werde, ist, wie meine große Tochter nach nicht einmal 60 Minuten ihre kleine Schwester in den Armen halten durfte.

Fort- und Weiterbildung

Eine erfahrene und spezielle Hausgeburtshebamme kann der Schwangeren nicht nur unterstützend zur Seite stehen, sondern sie kann die Situationen vor und bei der Geburt richtig einschätzen. Durch umfangreiche Schulungen und die persönlichen Erfahrungen, welche Hebammen bei Hausgeburten sammeln, sind diese enorm kompetent. Dies hilft ihnen auch, Gefahrenquellen und brenzlige Situationen rechtzeitig einzuschätzen.

Eine erfahrene Hebamme erkennt schon bei den Vor- und Anamnese-Gesprächen, ob die Hausgeburt für die werdende Mutter überhaupt möglich ist oder ob diese Hausgeburt ein Risiko für Mutter und Kind darstellt. 

Wann kann eine Hausgeburt durchgeführt werden?

Nach deutscher Gesetzgebung hat eine Frau das Recht, den Ort der Geburt ihres Kindes frei zu wählen. So besteht auch für dich als schwangere die Möglichkeit, die Geburt frei zu planen:

  • in einer Klinik
  • in einem Geburtshaus
  • eine Hausgeburt

Selbstverständlich ist es hierbei notwendig, alle Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen und die Entscheidung des Arztes und der Hebamme zu berücksichtigen. Diese Vorgangsweise ist nicht nur für eine komplikationslose Geburt außerordentlich notwendig.

Die Voruntersuchungen können eine von der Schwangeren getroffene Entscheidung für die Geburt enorm beeinflussen. Fällt die Entscheidung auf eine Hausgeburt und es bestehen keine oder nur minimale Risiken, kann diese auch durchgeführt werden. Die Geburt an sich ist ein natürlicher Prozess. Dementsprechend steht der Hausgeburt nichts im Wege, solange es keine medizinischen Bedenken gibt.

Was spricht gegen eine Hausgeburt? 

In Deutschland wurde eine gesetzliche Regelung für die Geburt zu Hause festgesetzt. Diese gesetzliche Regelung wurde durch den GKV-Spitzenverband und die Verbände der Hebammen errichtet. Bei einer Gefahr, dass sich Komplikationen bei der Geburt ergeben könnten, wird sich die Hebamme sicherlich ebenfalls gegen die Geburt zu Hause aussprechen. Bei den Stichwörtern Komplikation Geburt wirst du als werdende Mama sicherlich ebenfalls lieber auf das Krankenhaus setzen. Schon aus dem Grund, dass dein Baby im Ernstfall gleich dort ist und versorgt werden kann.

So ist eine Geburt zu Hause nicht möglich, wenn:

  • die werdende Mutter an Diabetes erkrankt ist und Insulin gespritzt werden muss
  • die Schwangere unter Bluthochdruck leidet und medikamentös behandelt wird 
  • die Blutgruppen des Kindes und der Mutter nicht miteinander verträglich sind
  • eine Mehrlingsgeburt zu erwarten ist. Eine Ausnahme gilt hier nur dann, wenn ein Facharzt die Geburt begleitet.

Weitere Gründe, die gegen eine Geburt zu Hause sprechen können, sind:

  • wenn das Kind sehr groß und der Geburtskanal im Vergleich zum Kind sehr verengt ist 
  • wenn sich das Kind in der Steißlage befindet 
  • wenn der Geburtstermin bereits eine Woche überschritten wurde

Jede Hebamme muss sich an diese Kriterien sehr streng halten. Diese Vorschriften gelten der Gesundheit von Mutter und Kind und die Hebamme steht in der Verantwortung.

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Was benötigt man für eine Hausgeburt? 

In erster Linie wird eine erfahrene Hebamme benötigt. Diese muss vor, während und nach der Geburt der werdenden Mutter zur Verfügung stehen. Auch auf emotionaler Ebene ist diese Bindung wichtig.

Weitere Maßnahmen, die für eine Hausgeburt getroffen werden können, sind:

  • der Besuch eines Geburtsvorbereitungskurses
  • eine Checkliste vorbereiten mit den Telefonnummern der Hebamme, einem Taxi-Service oder dem Rettungsdienst, einer Betreuungsperson der eventuell vorhandenen Geschwister 
  • das Zimmer für die Geburt zu Hause vorbereiten
  • eine Anmeldung in einer Klinik für den Fall einer Komplikation
  • für den Notfall eine gepackte Tasche für die Klinik 
  • eine Matratze, die durch eine Folie gegen Fruchtwasser und Blut geschützt wurde
  • alternativ zur Matratze ein Becken für eine Wassergeburt
  • ein Tisch für alle benötigten Dinge der Hebamme
  • die Raumtemperatur des Geburtszimmers am Tag der Entbindung auf rund 24 Grad halten 
  • für die eventuell bereits vorhandenen Geschwister eine zuverlässige Betreuung organisieren
  • eine Küchenrolle, Müllbeutel, Handtücher und einen Waschlappen bereitlegen
  • für gute Beleuchtung sorgen und eine helle Taschenlampe bereithalten, falls es zu einem Stromausfall kommt 
  • den Wickelplatz für das Neugeborene bereitstellen und die Erstausstattung vorbereiten
  • eine Sitzmöglichkeit für die Hebamme
  • Getränke, Traubenzucker und Snacks

Dinge, die nach der Geburt benötigt werden, sind:

  • ein Termin bei einem Facharzt für Kinder zwischen dem 4 und 10 Lebenstag des Kindes 
  • Slips und binden für das Wochenbett
  • Stilleinlagen

Stimmungsvolles Licht, entspannende Musik und eine ruhige Atmosphäre machen eine Geburt zu Hause des Weiteren sehr angenehm.

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Die Vorteile der Hausgeburt

Die Geburt zu Hause ist, wenn alle Voruntersuchungen dafürsprechen, viel entspannter als in einer Geburtsklinik oder in einem Geburtshaus. Diese Ruhe beeinflusst auch die Geburt positiv. Kann die Familie das neue Mitglied gleich in den eigenen vier Wänden begrüßen, profitieren alle davon. Besonders gleich im eigenen Bett liegen zu können und das eigene Bad zur Verfügung zu haben ist für die frisch gebackene Mama ein wahres Geschenk.

Durch die Geburt zu Hause wird auch das Band zwischen Mutter und Kind enorm gefördert. Das Neugeborene wird nicht nach einigen Minuten von der Mutter getrennt, sondern bleibt immer in der Nähe. Sind bereits Geschwister vorhanden, können diese schon nach kurzer Zeit das Neugeborene begrüßen. Dadurch kann eine eventuelle Eifersucht auf das Neugeborene von Anfang an vermieden werden. Das kleine Geschwisterchen bald in den Arm nehmen zu können ist für Kinder ein besonderes Erlebnis.

Die Nachteile einer Geburt zu Hause 

Nachteile, die eine Geburt zu Hause mit sich bringen können, sind eine reduzierte medizinische Versorgung bei einer auftretenden Komplikation unter der Geburt. Der durch eine Verlegung in ein Krankenhaus entstehende Zeitverlust ist ebenfalls erwähnenswert.

Diese Nachteile sollten immer vor der Geburt zu Hause besprochen und ein Notfallplan mit der Hebamme vorbereitet werden.

FAQ

Was kostet eine Hausgeburt?

Die Hausgeburtskosten werden zum größten Teil von der Krankenkasse übernommen. Für eine Hebamme, deren Rufbereitschaft und Unterstützung müssen werdende Eltern eine Pauschale entrichten, die mit mindestens 150 Euro beginnt und bis zu mehrere hundert Euro betragen kann.

Die Kosten für eine Hausgeburtshebamme werden nur von einigen Krankenkassen durch einen Zuschuss unterstützt. Informiere dich einfach bei deiner Krankenkasse im Voraus.

Was benötigt man für eine Hausgeburt?

Für eine Hausgeburt wird eine erfahrene und kompetente Hausgeburtshebamme benötigt. Des Weiteren ein Facharzt für die Vorsorgeuntersuchungen sowie dessen Einverständnis zu einer Geburt zu Hause. Steht einer Geburt zu Hause keine zu erwartende Komplikation bei der Geburt im Wege, kann für die Entbindung in den eigenen vier Wänden alles vorbereitet werden.

Zu den Vorbereitungen gehört, den Raum für die Geburt und alle benötigten Utensilien vorzubereiten. Es sollte hierbei nicht vergessen werden, Notfall-Telefonnummern zu notieren, im nächsten Krankenhaus eine vorsorgliche Anmeldung zu tätigen und eine Tasche für einen eventuellen Klinikaufenthalt herzurichten.

Wie oft werden Hausgeburten durchgeführt?

Wie viele Hausgeburten durchgeführt werden, lässt sich nicht genau sagen. Mit dem Oberbegriff “außerklinische Geburt” wurden zum Beispiel im Jahr 2021 rund 15.125 Kinder zur Welt gebracht. Dieser Oberbegriff umfasst jedoch Entbindungen in Praxen von Hebammen, Geburtshäusern und Hausgeburten gleichermaßen.

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